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20.08.2022

VERGLEICH RAW-VIDEO MIT PRORES UND H.265 - GUNTHER WEGNER

Der von LRTimelapse bekannte Fotograf Gunther Wegner erklärt den Vergleich von verschiedenen Raw-Video-Formaten inkl. Empfehlungen für die diversen Anwendungsfälle. Als Bsp-Kamera ist die Nikon Z9, die ein eigenes Raw-Format liefern kann.

Zusammenfassung, was erklärt wird:

Kompressionsarten

  • Interframe: mehrere Frames werden zusammengefasst und nur die Unterschiede zwischen den Frames wird gespeichert (zB H.264 / H265) - zum Editieren durch die starke Hardware-Belastung nicht so gut geeignet
  • Intraframe: für das Editieren besser geeignet (zB ProRes, Raw)

Raw-Formate (meist 12 Bit)

  • Proprietär: RedCode (RED), Arri Raw (Arri), Canon Raw (Canon)
  • Lizenzierbar: Cinema DNG (Adobe), B-Raw (Blackmagic), Prores Raw (Apple), N-Raw (Nikon - IntoPIX)

Im Raw-Format hat der Rechner weniger Hardware-Leistung zu bringen, dh. kann ruckelfreier im Bearbeitungsprogramm abgespielt werden als mehr komprimierte Formate. Die Dateien sind natürlich um einiges größer, aber die Bilddetails sind weit mehr vorhanden. Bei der Nikon Z9 sind allerdings im Raw-Format nicht alle Details vorhanden wie bei anderen Raw-Formaten und es werden Highlights mehr abgeschnitten und die ISO-Einschränkung ist bei N-Log mit 800 limitiert. Bei "Linear" sind die dunklen Bereiche besser, also muss man bei der Z9 aufpassen, dass die Highlights nicht zu hoch eingestellt sind.

 

Je nach Rechner kann man auch mit Proxies beim Abspielen arbeiten, wobei die Farbkorrektur mit der vollen Auflösung gemacht werden sollte.

Zwischenformate (meist 10 Bit)

  • ProRes (bei der Bearbeitung nicht so viel möglich wie beim Raw-Format und die Datei ist sogar größer als das Raw-Format)
  • DNxHR
  • H.265 (Datei ist kleiner, mehr Artefakte und mehr Bildverluste - aber bis zu 1/10 der Dateigröße zu Raw-Formaten)

Endformate (meist 8 Bit)

  • H.265 (auch höhere Ausgabe wie 8K, 10 Bit, ...)
  • H.264 (limitiert auf 4 K mit 30 Frames)

Gamma Kurven:

  • N-Log (Nikon Z9 - hebt die Mittenbereiche an, Highlights sind mehr vorhanden als bei Linear - für die Bearbeitung mehr Optionen)
  • HLG (nur für direkte Ausgabe TV ohne Bearbeitung, also nicht für das Bearbeiten geeignet)
  • Linear (Linear SDR, dafür sind hier mehr Details in den dunklen Bereichen vorhanden als bei N-Log)

Farbräume:

  • Rec.709 (Standard, entspricht sRGB)
  • Rec.2020 (für HDR-Produktionen)

Fazit:

Wenn man viel bearbeiten möchte, dann hat das Raw-Format mehr Vorteile. Das ProRes 422 hat nur Sinn, wenn das Bearbeitungsprogramm das Raw-Format nicht kann, ansonsten hat es nur Nachteile. H.265 braucht viel weniger Speicher, verliert aber an Bildinformationen, wenn man in der Post-Production viel bearbeiten möchte. Ob man in der "N-Log" oder "Linear"-Kurve aufnimmt, kommt darauf an, ob man bei der Aufnahme auf die Highlights achtet, dass die nicht "ausgefressen" sind (dann ist "Linear" besser, da in den dunklen Bereichen mehr herauszuholen ist). Die Raw-Bearbeitung ist noch nicht so weit entwickelt wie zB die Raw-Bearbeitung von Foto-Raw-Dateien und ist noch nicht vergleichbar.

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Letzte Änderung: 25.04.2024

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